Berge und mehr

Bike & Hike im Karwendel

10.07.2012 - Seefeld/ Scharnitz


Mit dem Bike im Karwendel unterwegs zu sein, bedeutet seinen Aktionsradius für eine Tagestour deutlich vergrößern zu können, ohne unbedingt die teilweise langen Tallatscher mitnehmen zu müssen, auch wenn die tolle Berglandschaft die längere Aufmerksamkeit auf jeden Fall verdient hätte.
Das Ziel war ein eher selten Gipfel: die Kaltwasserkarspitze, mit 2733m nur unwesentlich niedriger als die benachbarte hoch frequentierte Birkarspitze, der höchste Karwendelgipfel. Der spätere Eintrag in das Gipfelbuch war erst der Fünfte in diesem Jahr. Ein Grund hierfür mag sicherlich die isolierte Lage mit dem damit verbundenen langen Zustieg zu sein.

Hinterautal
Die Wetterprognosen sagten für den heutigen Tag unbeständiges Wetter mit Schauer- und Gewitterrisiko in den Nachmittagsstunden voraus. Das waren keine idealen Voraussetzungen, schließlich ist die Tour mit rund 10 Stunden ziemlich lang kalkuliert. Ausgangspunkt der Tour war Scharnitz – von dort ging es am Morgen um 7:00 Uhr per MTB auf einem unschwierigen Forstweg leicht ansteigend in das Hinterautal hinein zur Kastenalm (1.220m), dem eigentlichen Startpunkt der Bergtour. Die rund 12 km führen entlang der Isar stellen kein Problem dar – die knapp 300 Hm nimmt man fast gar nicht wahr. 
An der Kastenalm werden die Radschuhe gegen Wanderschuhe getauscht. Von hier folgt man zuerst dem Moserkarbach und biegt dann einer markierten Stelle in den Wald ab. Zum Glück ist die folgende Abzweigung wieder gut markiert – jetzt geht es durch den typischen Kiefernwald auf schmalen Pfaden steil auf den Rücken des Heissenopfrückens. Wichtig ist hier den richtigen „Einstieg“ zu finden. Auf keinen Fall der freien Rinne folgen, sondern nach rund 100m links abbiegen (markiert). Die Rinne wird weiter oben unangenehm steil und landet unweigerlich im Kieferndickicht. Die rund 700 Hm Kiefernlatscherei sind Karwendel pur. 

Auf rund 2.000m erreicht man freies Grasgelände und geht weiter nördlich in Richtung Großer Heissenkopf (2.435m). Mitterweile hat man loses Geröll unter den Füßen und nach dem „Zwischengipfel“ führt der Weg weiter auf einem anfangs schwach ausgeprägten, später ausgesetzten Grat, den sogenannten „Sägezähnen“, Richtung Kaltwasserkarspitze. 
Gr.Heissenkopf / Sägezahngrat
Der Sägezahngrat bringt so manche klettertechnische Überraschung mit sich. Es stellt sich die ein oder andere Gratstufe in den Weg, die man entweder abklettert (I-II) oder mit etwas Umsicht östlich oder westlich umgehen kann. In beiden Fällen sollte jede Aktion gut bedacht sein, da das Gestein oft brüchig  und die seitlichen Bänder von losen Schotter bedeckt sind. Die Strecke zieht sich und so kraxelt man oder weniger in Richtung Gipfel. Der Himmel hat inzwischen total zugezogen – trotz unmittelbarer Nähe zum Gipfel (laut GPS) ist dieser sowie der Aufstiegsweg nicht zu erkennen. Nach einiger Sucherei und abgebrochenen Kletterversuchen wir das Gipfelplateau von der Nordwest-Seite erklommen (so gegen 11 Uhr). Der einfache Normalaufstieg erschließt sich leider erst von oben. Der Gipfel selbst ist ein ziemlich trostloser Ort. 
Gipfel Kaltwasserkarspitze 2.733m

Ein abgebrochenes Holzstück und ein Gipfelbuch markieren die höchste Stelle. Die Sicht ist gleich Null. Damit wird auch der Plan verworfen, westlich in Richtung Hochjöchl und dann in das Östliche Birkkar abzusteigen. Durch die Wolken und die magere Sicht lässt sich einfach nicht erahnen, welche der brüchigen Bänder den richtigen Weg darstellen oder in einem Abbruch enden. So erfolgt der Abstieg über den Aufstiegsweg. 
Auf dem Rückweg wird so manche vorher kühne Kletterstelle umgangen, insofern hatte diese Retourbegehung des Sägezahngrates auch noch einen gewissen Lerneffekt. Bei Erreichen des Heissenkopfplateau’s donnert es bereits in der Ferne. Der Trinksack zieht bereits Luft und noch liegen rund 800m Abstieg durch den Kiefernwald vor uns. Kurz nach um Zwei erreichen wir die Kastenalm und unsere MTB’s.

Fazit: Eine fordernde Karwendeltour, die Einiges zu bieten hat:
  
  • 12km Rad-„Zustieg“
  • 1.800Hm rauf und runter
  • Leichte Kletterstellen (I-II)

Mitzubringen sind:
  • 8-10 Stunden Zeit
  • Ausreichend zu Trinken!
  • Stabiles Wetter!

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